Nachfolgend finden Sie eine kleine Auswahl meiner konservatorischen und restauratorischen Arbeiten.

 

 

Drei Kinderschränke von Katt Both, Bauhaus-Schülerin, 1927, Klassik Stiftung Weimar

Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar


Als Folge eines früheren Wasserschadens war die Oberfläche des breiten Schrankes durch vielzählige Laufspuren und Fassungsver-luste beeinträchtigt. Neben lockeren Farbschollen verfügten alle drei Schränke über unregelmäßige matte und glänzende Partien, kleinere Holzfehlstellen sowie Gebrauchsspuren in Form von Bestoßungen, Bereibungen und Kratzern. Zudem waren die Beschläge partiell korrodiert. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Festigung loser Farbschichten und Harmonisierung der heterogenen Oberflächener-scheinungen. Hierfür wurden die Schränke gereinigt, stellenweise gekittet und retuschiert. Mit Hilfe von transparenten Firnissen ließen sich die Glanzunterschiede egalisieren. Die Beschläge wurden von losen Korrosionsprodukten befreit und erhielten einen schützenden Überzug.


Kästchen mit Strohmarketerie, 18. Jahrhundert, Klassik Stiftung Weimar

Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar


An den Schauseiten des Kästchens war die einst farbenintensive Strohmarketerie stark verschmutzt, verblichen und berieben. Stellenweise hatte sich das Stroh von der Papierzwischenlage gelöst. Weitaus häufiger fehlte dem Schichtenpaket aus Papier und Stroh jedoch die Verbindung zum Holzträger. Die Kartonstreifen zur Glasbefestigung im Deckel verfügten über aufgefaserte Kanten und die Glasscheibe war stark verschmutzt. Neben losen Staubauflagen zeigte die Brokatpapierausklebung im Kasteninnenraum Ablösungen und Fehlstellen im Bereich der Beschläge. Ziel der rein konservato-rischen Bearbeitung war die Substanzsicherung und Optimierung der Präsentierbarkeit des Kästchens. Nach der Ablösung der Karton-streifen vom Deckelfries konnte das Glas entnommen und gereinigt werden. Nachfolgend wurden die Kartonstreifen planiert und die Scheibe wieder in der alten Position befestigt. Ferner erfolgte die Niederlegung und Festigung der losen Strohschichten mit abschlie-ßender feuchter Reinigung. Der Innenraum wurde abgesaugt, die Papierausklebung niedergelegt und gefestigt.


Liege aus der Neuen Kemenate der Wartburg, 1858/59, Wartburg-Stiftung Eisenach

Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, in Zusammenarbeit mit Dipl. Rest. (Textil) Andrea Knüpfer und Daniela Schwarz (Bildhauerin)


Neben gelösten Konstruktionsverbindungen verfügte der Bettkasten über viele Holz- und Fassungsverluste. Zwei runde, geschnitzte Ornamente am Bettkasten waren verloren gegangen. Doch die schwerwiegendste ästhetische Beeinträchtigung erfuhr die Liege durch den Totalverlust einer großen figürlichen Schnitzerei links des Kopfteils. Das gegenüberliegende Bildwerk war von vielzähligen Holz-ausbrüchen gezeichnet. Darüber hinaus zog sich eine feste Schmutz-schicht lasurartig über den ganzen Korpus. Im ersten Schritt erfolgte die konstruktive Festigung der Kasteneckverbindungen. Eine beson-dere Herausforderung war, dass die Matratze auf dem Korpus verbleiben sollte, um Schäden am Polster zu vermeiden. Eine Hülle aus Tyvekvlies schützte das Polster während der holztechnischen Bearbeitung. Durch starke konvexe Verwölbung der Kastenbretter blieben die Leimfugen der Eckverbindungen nach der Festigung mittig geöffnet. Diese geöffneten Partien wurden mit Balsaholz ge-schlossen. Da die Haltbarkeit der undichten Leimfugen durch die originalen, relativ kleinen Eckklötze nicht mehr gewährleistet war, mussten die Eckverbindungen mit größeren Klötzen stabilisiert wer-den. Nach der Reinigung der Liege wurden die Holzausbrüche und runden Schnitzereien ergänzt. Die Rekonstruktion des fehlenden Bildwerkes am Kopfteil erfolgte in Anlehnung an die gegenüberlie-gende Schnitzerei. Durch die Ergänzungen und Retuschen sowie das generelle Auffrischen des Farbtones und Überzuges, konnte der Liege das ursprüngliche herrschaftliche Erscheinungsbild zurückge-geben werden.


Stuhl aus dem Nachlass von Friedrich Nietzsche, Barock, Klassik Stiftung Weimar

Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar


Der Stuhl verfügte über viele gelockerte Konstruktionsverbindungen. Eine starke Insektenschädigung zog Holzverluste an den Klauenfüßen und Zar-gen nach sich. Zudem beeinträchtigte die Vielzahl der Aus-fluglöcher die ästhetische Erscheinung des Stuhls. Das Lehnbrett und der Zargenkranz waren mit einer Vielzahl alter Polsternägel bespickt. Die schwarze Fassung wies zahlreiche Fehlstellen, Kratzer und Fas-sungslockerungen auf. Im Allgemeinen zeigte die Oberfläche einen eingefallenen Glanzgrad. Die Bronzierung war grünlich-braun oxidiert und vielerorts bis auf den Bolus der originalen Vergoldung durch-gerieben. Im ersten Schritt wurde der Stuhl gereinigt. Nach der Fest-igung insektengeschädigter Holzsubstanz
und der Entfernung aller Polsternägel erfolgten Holzergänzungen am Zargenkranz und den Klauenfüßen. Lockere Farbschollen wurden gefestigt, Fassungsfehl-stellen und ein Großteil der Ausfluglöcher aufgekittet. Im Anschluss an die Retusche der Kittungen erfolgte eine generelle Auffrischung des Schwarzlackes und der Bronzierung.


Sitzgruppe aus dem Haus am Horn, Nachbau von L. Westphal, 1973, Bauhaus-Universität Weimar

Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar



Verursacht durch Feuchtigkeit, markierten sich an den Standflächen der Tisch- und Stuhlbeine helle Schwemmränder. Der Lack war in diesen Bereichen versprödet, partiell hatten sich dunkle Ränder und schwarze Verfärbungen gebildet. Darüber hinaus wiesen die Ensem-bleoberflächen Verschmutzungen, zahlreiche Lackfehlstellen,

-trübungen und Kratzer auf. Neben den genannten Schadensbildern verfügte die Tischplatte über großflächige Bereiche mit aufgewölb-tem Furnier. Im Anschluss an die Reinigung der Möbeloberflächen wurden größere Fehlstellen im Überzug mit Lackretuschen aufgefüllt. Nach dem Retuschieren der dunklen Verfärbungen an den Stand-flächen, Kratzer und Lacktrübungen erfolgte eine generelle Auf-frischung des Überzuges. Die aufstehenden Furnierpartien auf der Tischplatte konnten niedergelegt und gefestigt werden. Da das Auf-frischen des Lackes auf der Platte zu keiner befriedigenden ästhe-tischen Beruhigung des Schadensbildes führte, wurde sich hier für die Abnahme des alten Lackes entschieden. Nach der Retusche der Oberfläche erfolgte der erneute Lackauftrag im Spritzverfahren. Als Überzug diente einentsprechender Lack mit gleichartigem Glanzgrad.


Rekonstruktion von Zierelementen eines Feuerkorbes, Privatbesitz, Hamburg

Im Auftrag der Privatbesitzer


Für die Rekonstruktion eines verloren gegangenen historischen Feuerkorbes aus Metall mussten Modelle zweier spiegelbildlicher Fackeln und einer Rosette erstellt werden. Diese wurden als Modelle für den Metallguss benötigt. Als Vorlage für die Rekonstruktion diente eine historische Fotografie.Im ersten Schritt wurden die drei Schmuckelemente in Plastilin modelliert. Hiernach erfolgte die Erstel-lung von Silikonformen, in welchen die Gießlinge gegossen werden konnten. Als Formenmaterial kam sogenanntes Gießholz sowie Epoxidharz zur Anwendung.

 

 


Jugendstil Anrichte, um 1900, süddeutsch, Privatbesitz, Eisenach

Im Auftrag der Privatbesitzer


In Folge schlechter klimatischer Lagerung war der Überzug der Anrichte vielerorts trüb. Quell- und Schwundprozesse sowie ein Befall von Schadinsekten führten zu erheblichen Holzverlusten an den Füßen. Der Beizton des Korpus war stark verblasst. Einige Blend-leisten und Konstruktionsverbindungen an den Schubkästen hatten sich gelöst und die Laufleisten waren abgearbeitet. Die Schlösser verfügten über Korrosion. Starke Ausbleichung und Kratzer sowie milchige Trübungen und Wasserränder entstellten die Deckplatte. Nach der Reinigung wurden aufstehendes Furnier, geöffnete Konstruktionsverbindungen und lose Leisten gefestigt. Es erfolgten umfangreiche Holzergänzungen an den Schrankfüßen, Laufleisten und Schubkästen. Durch Abnahme des schadhaften Überzuges, Egalisierung der zerkratzten Oberfläche und Beizung im Umgebungsfarbton könnte das Erscheinungsbild der Deckplatte stark verbessert werden. Nach dem Entfernen des verbräunten Überzuges auf den Füllungen und dem Auftrag einer Schellackmat-tine kam der goldgelbe Farbton der Blumenesche wieder schön zur Geltung. Das generelle Auffrischen des Beiztones und Überzuges harmonisierten die gesamte ästhetische Erscheinung der Anrichte. Darüber hinaus erfolgten die Gangbarmachung der Türen und Schlösser sowie Ergänzung eines Schließbleches und zweier Schlüssel.


Beschnitztes Kästchen, 1863, Wartburg-Stiftung Eisenach

Im Auftrag der Wartburg-Stiftung Eisenach


Die Hauptschädigungen des Kästchens wurden durch eine konstruk-tive Problematik hervorgerufen. Schadensursache waren die zu filigran ausgeführten Halspartien der geschnitzten drachenförmigen Füße des Kästchens. Diese erwiesen sich als materielle Schwachstel-len, die bereits durch das Eigengewicht des Truhenkorpus überlastet wurden und brachen. Bei drei von vier Füßen waren die Köpfe abge-brochen. Zwei dieser Kopfpartien wurden im Zuge einer früheren Überarbeitung ergänzt, der Kopf des rechten vorderen Fußes fehlte. Nach der Reinigung des Kästchens erfolgten die Festigung eines losen, rückseitigen Drachenkopfes und die schnitztechnische Ergänzung des Kopfes an der Front. Um die Füße zukünftig vor Schäden zu schützen, wurden Sohlen aus Flugzeugsperrholz unter die Standflächen geklebt. Das aus drei Furnierlagen wechselseitig verleimte Sperrholz setzt der Biegebelastung, welche auf die Dra-chenhälse wirkt, einen Widerstand entgegen und soll das erneute Brechen verhindern. Schräges Abfasen sowie Eintönen im Umge-bungsfarbton sorgten für ein unauffälliges Erscheinungsbild der Sohlen. Weiterhin wurden lose Korrosionsprodukte auf den Metallteilen abgenommen und ein schützendes Wachs aufgetragen.